Eigentlich war es gut, daß ich gestern oder so den SPIEGEL von dieser Woche mit dem SPIEGEL von letzter Woche vertauscht habe, als ich aus dem Haus gegangen bin. Sonst wäre mir nie aufgefallen, daß in der Ausgabe von letzter Woche ein wirklich lesenswertes Interview mit unserem Altbundeskanzler Helmut Schimdt abgedruckt ist (ich kann mich zwar irgendwie erinnern, daß ich das letzte Woche Dienstag schonmal in gesehen habe, aber da war ich wohl noch zu verschlafen). Ich möchte Euch gerne mal meine persönlichen Highlights präsentieren:

Es geht um den künftigen sog. “Hohen Vertreter für Europäische Außenpolitik” für den Schmidt momentan keinen passenden Kandidaten sieht:

SPIEGEL: Aber immerhin einen Joschka Fischer?

Zur amerikanischen Außenpolitik differenziert Schmidt sehr genau:

Schmidt: […] Im übrigen mache ich einen Unterschied zwischen der amerikanischen Nation und der Politik ihrer gegenwärtigen Administration.

Schmidt, ein bekennender Gegner des EU-Beitritts der Türkei meint zu selbigem Thema:

Schmidt: […] Aber weder sehe ich einen Sinn darin, ein muslimisches Land […] in die Europäische Union zu integrieren, noch sehe ich einen Sinn darin, das Kurdenproblem und andere Konflikte im mittleren Osten in die EU hereinzutragen […]

Und zuletzt zum Thema “Globalisierung”:

Schmidt: Ich begrüße sie nicht, sondern konstatiere sie und halte es im Übrigen für dringend notwendig, daß diese Tatsachen ins Bewußtsein der Menschen dringen.

Themen sind aber auch Afghanistan, die Reform des Sicherheitsrats, das Verhältnis zwischen Rußland und den USA und ein ganzes Dutzend anderer interessanter Themen. Wer also weiß, daß seine Papiertonne von letzter Woche noch nicht geleert wurde, der kann ja dort (oder in der des Nachbarn) mal nach der SPIEGEL-Ausgabe Nr. 44 suchen, das Interview findet man ab Seite 34.

Mit heute noch zwei Tage, dann ist wieder Wochenende!